Logbuch der Weide

 

 

 

 

 

Samstag, 3. Januar 2009

 

 

 

Winter

 

 

 

Sonntag, 12. Oktober 2008

 

 

 

Auf einmal ist es Herbst geworden.
Die Schmetterlinge haben sich in bunte Blätter verwandelt, mit denen der Wind spielt. Die langsam zu Boden sinken und goldgelbe Kreise um die Stämme bilden.
In mein Herz.

 

 

 

Sonntag, 14. September 2008

 

 

 

Rosenlicht

 

 

 

Was ist das für eine Blume?

 

 

 

Es ist die Blume aus meinem Traum.
Im Lupinenfeld, das am Waldrand liegt, spielt der Wind.

 

 

 

Im Wald

 

 

 

Donnerstag, 11. September 2008

 

 

 

Der Strom der Blätter gleitet über das Bild.
Die Blätter sind Fische, welche im Licht tauchen.

 

 

 

Dies bedeutet, daß es licht wird.
Es ist die Vorbereitung für das weiße Herz des Winters.

 

 

 

Freitag, 5. September 2008

 

 

 

Siehst Du mich?
Siehst Du mich am Ufer stehen?

 

 

 

Ich schlage laut mit den Weiden, dem Schattenholz, und gründe meine Wurzeln tief im Purpurrot des Morgens.

 

 

 

Sonntag, 31. August 2008

 

 

 

Die kleine Katze hat mich hinunter zum Bach begleitet.
Dort glitzert es.

 

 

 

Falter breiten die Segel über ein Meer von Licht,
Jasmin und Lilien sprießen empor in die Wogen des Lichts.

Das Licht streut Gold über jede Wolke, und
es streut verschwenderisch Juwelen.

Frohsinn hüpft von Blatt zu Blatt, und maßlose Freude.

Tagore

 

 

 

Samstag, 30. August 2008

 

 

 

Am Morgen ist alles ganz still

 

 

 

Dienstag, 12. August 2008

 

 

 

Vom Wald steigt Nebel auf

 

 

 

Liebe         ,

hier hat es heute den ganzen Tag geregnet und der Himmel war wolkenverhangen wie eine weiche, graue Wand.

Aber gerade vorhin, als ich in der Dämmerung im Garten meiner Mutter war, um dort nach dem Rechten zu sehen, ich in Gedanken an Dich versunken mit dem Blick auf die feuchten Pflastersteine - ich sah sie gar nicht wirklich - langsam zur weinumrankten Laube schlenderte, welche von den üppig blühenden Oleanderbüschen und den vielen exotischen Topfpflanzen - Du weißt ja, wie sehr sie Blumen liebt - eingefaßt ist, begann auf einmal die Fassade des Nachbarhauses in einem warmen Gelb zu strahlen und leuchten.

Ich drehte mich erstaunt um und sah, daß von einem Augenblick zum anderen der ganze westliche Himmel in helles, gelbes Licht getaucht war, und daß das Leuchten des Nachbarhauses von diesem unglaublich hellen Licht im Westen kam, das sich unmerklich mehr und mehr ausbreitete.

Das Leuchten stand im heftigen Kontrast zu der dunklen Silhouette der Linie des Waldes entlang des westlichen Horizontes, während der große Sonnenball über ihn gerade glühend weiß ins Nichts schmolz. Genau in die Quelle des Baches hinein.

“Unser” Bach, der dort hinten am grünen Ende des Tales entspringt, sich dann mäandernd auch am Haus vorbei schmiegt und dabei tagtäglich leise gurgelt, summt und singt.

Tropfen berührten meine Haut. Es regnete immer noch leise.

Als ich schließlich wieder langsam meinen Kopf nach Osten drehte durchfuhr mich ein freudiger Schauer: ein mächtiger, doppelter Regenbogen stand am Himmel! Seine gewaltigen Enden berührten kaum die weiten Äcker auf den Hügeln zu beiden Seiten des Tals. Wie ein schwebendes Tor in die Unendlichkeit schien er im stahlblauen Dunst des stillen Abends in allen Spektralfarben zu leuchten.

Das ist es, was ich Dir schreiben wollte.

Ich dachte: Er war für Dich, für Deine letzte Reise.

Deine M.

 

 

 

Im Strom: Blatt

 

 

 

Ein Tagebuch, um das Schweigen zu lernen, träumte ich.

 

 

 

Donnerstag, 7. August 2008

 

 

 

Meinst Du, daß die Sonne vor meinem Anblick geflohen ist? Und wohin?

 

 

 

Baumland, entlang der Flugbahn des Vogels, soweit das Auge reicht.
Ein Meer aus heiterem Grün und Leben.

 

 

 

Am Smaragdwasser

 

 

 

Ich höre. Ich höre meine Schritte im Gras. Tausend Tautropfen springen. Ein Frosch. Das Rauschen des Windes in den Ohren. Die Geräusche des Dorfes. Ganz leises Blöken von Schafen. Das Summen von Insekten. Vögel. Den Ruf der Vögel. Den Schlag meines Herzens. Höre mich atmen. Atmen. Das tiefe Dröhnen eines Flugzeugs, weit entfernt. Ein Plätschern.

 

 

 

Sonntag, 3. August 2008

 

 

 

Spaziergang am Abend durch das Wiesental

 

 

 

Schmetterlinge umflirrten unsere Häupter, als wir durch das Rosablühende traten.

 

 

 

 

 

 

Der Sonnenuntergang:

 

 

 

Freitag, 1. August 2008

 

 

 

“Warum bittet man überhaupt um solche Bäume?”
“Ja, doch, man bittet um jeden Baum. Um jeden. Ein jeder ist es wert.”

 

 

 

Mittwoch, 30. Juli 2008

 

 

 

Rosavioletter Strahl

 

 

 

Lobsang dem Abend,
den Sternen,
die in mein Herz leuchten. -
Nachtviolen öffnen um diese Zeit
zärtlich ihr Blütenkleid und
strömen von den Händen.

 

 

 

Montag, 28. Juli 2008

 

 

 

Gelbe Fontänen wirbeln in der Sonnenglut des Nachmittags, Rauch steigt auf und staubige Wirbelstürme flimmern heiß. Das Korn wird gedroschen. Und schon liegen die ersten Äcker kahl, kahle Stoppelfelder bis hin zum schmalen Waldstreifen am Horizont. Und die jungen Schwalben balancieren auf den Stromleitungen hinter dem Haus. Ich fotografiere sie, verrenke mir den Hals. Heuer sind es so viele.

 

 

 

Sonntag, 27. Juli 2008

 

 

 

Das Bächlein sprudelt duftend in seinem Bett. Manchmal sehe ich Formen in seinem quirligen Spiegel, halte sie mit der Kamera fest, Augen, die mich anschauen, Gesichter, manche ernst und streng, andere wieder fröhlich singend, und sogar eine Eule. Die Eule öffnet ihre Flügel und erhebt sich aus dem von den Wellen reflektierten Licht, zusammen mit ihr noch viele andere Vögel.

 

 

 

“Weil die Bäume doch immer früh schlafen gehen”, sagte sie zu mir.

 

 

 

Mittwoch, 23. Juli 2008

 

 

 

Schauen Sie nach innen, dann wird die ganze Welt voll des Höchsten Geistes sein.
Es heißt, die Welt ist eine Illusion. Die Illusion ist in Wirklichkeit die eine Wahrheit.

Diese Worte des Maharshi sind dem Buch Gespräche des Weisen vom Berge Arunachala entnommen. Sie sind aus dem Zusammenhang zitiert, aber sie haben mich berührt.
Sie gehören hierher, auf diese Seite.

 

 

 

Sonntag, 20. Juli 2008

 

 

 

Als ich mich umblickte sah ich auf einmal den Schimmer eines Regenbogens auf der anderen Seite des Tals über dem Wald, dessen sanfte Hügel sich gleich einer langen grünen Zunge von Osten nach Westen erstrecken. Es war früher Abend.
Der Wald, er ist wie ein Geheimnis.

 

 

 

Ich träumte: Der Himmel über mir ist Wasser.

 

 

 

Samstag, 19. Juli 2008

 

 

 

 

Am Abend zog ein Gewitter auf. Der Wind begann heftig zu wehen. Es war so ein Wind voller Atem und voller Leben, er brachte klare Luft, machte einem den Kopf frei, während am Himmel über dem Wald fantastische Wolkenberge sich zu bilden begannen. Eine Atmosphäre, als würde alles vollkommen still stehen und sich aber im selben Augenblick ständig verändern und verwandeln.

 

 

 

Harz quillt aus dem knorrigen Stamm des Kirschbaums

 

 

 

Donnerstag, 17. Juli 2008

 

 

 

Die Lichtung. Einst hat sich an dieser Stelle ein Weiher befunden. Am gegenüberliegenden Waldrand: ein Reh. Jedes Mal, wenn ich hier stehe und über die Waldwiese blicke, steht dort ein Reh. Schon als ich ein Kind war und über die damals bereits wild zugewachsene Lichtung sah, war dort im Schatten der hohen Bäume ein Reh gestanden, das mich schweigend ansah.

 

 

 

Regen am Waldsee

Still ist es dort. -
Bis auf den Ruf der Vögel.
Im Wasser spiegelt sich der Wald.
Die Nachtrose wacht gelb.
Eine Distel schimmert.

 

 

 

Als ich in den Schlaf sank habe ich geträumt: Heimat sichtbar machen...

 

 

 

Sonntag, 13. Juli 2008

 

 

 

Gesicht in den Wolken, ein Wolkengeist - heute schlafend

Wasser neben dem Hangende,
neben dem Quadrat.
Wasserrosen,
aufsteigend,
als ein klares Kleid.

 

 

 

Donnerstag, 9. Juli 2008

 

 

 

Meer von Himmelblau am Wegrand.
Und Augen und weiße Sterne und sich biegendes trockenes Gras.

 

 

 

Donnerstag, 3. Juli 2008

 

 

 

Neumondtag: Heute fand ich eine kurze Notiz mit der Überschrift Es geht um das Thema “Heimat” in der Tageszeitung. Schülerinnen beschäftigen sich mit Erika Löbls Tagebuch und thematisieren den Begriff Heimat. -> Link zur Kulturwerkstatt in Bamberg

 

 

 

Mittwoch, 2. Juli 2008

 

 

 

Auf dem Hof liegen Federn. Manche schweben noch. Winzig kleine Eierschalen. Duftende Blütenblätter. Strohhalme. Kirschkerne. Silberpapierchen. Ameisen krabbeln. All das kehre ich zusammen.

 

 

 

Sonntag, 29. Juni 2008

 

 

 

Schäfchenwolken

Heute war es heiß. Ich wollte ein Kornfeld fotografieren. Getreide. Gelbe, wogende Ähren. Wind wehte. Als ich ausstieg duftete es nach Gras, nach dem Korn, nach Kräutern. Und nach Wind. Immer wieder ertönte der Schrei zweier Bussarde, die hoch über mir weite Kreise am Himmel zogen. Er klang wehmütig in meinen Ohren.

 

 

 

Donnerstag, 26. Juni 2008

 

 

 

Den Kindern des Morgens gabst du Blatt und Hand und Leuchten.

 

 

 

Sonntag, 22. Juni 2008

 

 

 

Sonnenlicht fällt durch das Laub auf das Wasser des Baches.

 

 

 

Daß ich mich in deiner Empfindsamkeit wiederfinde.
In deinem weichen Strahlen.
Haus der Freude.

 

 

 

Sonntag, 15. Juni 2008

 

 

 

Heimat ist der Ruf des Vogels am Abend

 

 

 

Gedanken zu dem Wort Heimat.
Was ist das, Heimat?
Was verbinde ich mit diesem Wort?
Ankommen
Heimkommen
Daheim sein
Heimat, Kleinod im Verborgenen.
Heimat ist dort, wo ich nicht fremd bin.
Heimat ist - hier.
Heimat ist, einen Augenblick innehalten.
Heimat ist der Ort, an dem ich geliebt werde.
Heimat ist grün.
Heimat ist im Herzen des Anderen.
Heimat ist Poesie.
Heimat ist der Ort, an dem ich liebe.

 

 

 

Wohin gehen wir?
Immer nach Hause.
(Novalis)

 

Dieses Zitat fiel mir heute in die Hände, nachdem ich mich seit Tagen innerlich mit dem Begriff “Heimat” beschäftigt habe.

Neben dem Herantasten an die tiefere Bedeutung, welche Heimat eigentlich für mich hat, was Heimat für mich in Wahrheit meint, möchte ich auch gern von der Heimat hier schreiben, also von dem Landstrich, in dem ich aufgewachsen bin und lebe. Von dem Steigerwald.
Ich möchte von der Natur erzählen, von den weiten Feldern, den Wiesen, den Blumen am Wegrand, von den Tieren, von den weiten Wäldern und von dem Zauber am Himmel. Und vielleicht auch von den Menschen.
Vielleicht, ja, vielleicht wird es nicht nur ein Herantasten sein, sondern sogar ein Bewußtwerden.
Das wünsche ich mir.

 

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